Bildungsstufen in Deutschland und Europa - DQR & EQR
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) und der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) sind zentrale Instrumente zur Förderung der Transparenz und Vergleichbarkeit von Qualifikationen in Europa. Sie ermöglichen es, Bildungsabschlüsse über Ländergrenzen hinweg besser einzuordnen und zu verstehen.
- DQR und EQR: Zwei Systeme – ein gemeinsames Ziel
- Was besagt der DQR? Deutscher Qualifikationsrahmen Niveaustufen
- Praktische Anwendung des DQR für Unternehmen
- Internationale Umsetzung des EQR: Beispiele aus Frankreich und Polen
- Bedeutung der Sozialkompetenz im DQR
- Mit dem DQR lebenslanges Lernen gestalten
DQR und EQR: Zwei Systeme – ein gemeinsames Ziel
Der EQR wurde 2008 von der Europäischen Union eingeführt, um Qualifikationen europaweit vergleichbar zu machen. Er basiert auf acht Niveaustufen, die Lernergebnisse in den Kategorien „Kenntnisse“, „Fertigkeiten“ sowie „Verantwortung und Selbstständigkeit“ beschreiben.
Der DQR wurde 2013 eingeführt und orientiert sich am EQR. Die DQR-Kompetenzen beinhalten neben denen des EQR eine vierte Kategorie die „Sozialkompetenz“. Dadurch wird ein umfassenderes Bild der Handlungskompetenz im deutschen Bildungssystem gezeichnet.
Beide Rahmen sind eng miteinander verknüpft. Der DQR dient als nationales Pendant zum EQR und ermöglicht die Zuordnung von Bildungsstufen in Deutschland zu den europäischen Niveaus. Dies erleichtert die Anerkennung von Abschlüssen und fördert die Mobilität von Lernenden und Fachkräften innerhalb Europas.
Was besagt der DQR? Deutscher Qualifikationsrahmen Niveaustufen
Niveau 1: Grundkompetenzen
Dieses Niveau entspricht dem Hauptschulabschluss (in Schleswig-Holstein ESA genannt). Lernende verfügen über grundlegende Kenntnisse und können einfache Aufgaben unter Anleitung ausführen.
Niveau 2: Erweiterte Grundkenntnisse
Entspricht dem mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss). DQR-Stufe 2 sagt: Lernende besitzen erweiterte Kenntnisse und sind in der Lage, einfache berufliche oder schulische Aufgaben selbstständig zu bearbeiten.
Niveau 3: Berufsqualifizierende Kenntnisse
Das DQR-Niveau 3 ist typisch für zweijährige Berufsausbildungen. Lernende können berufliche Aufgaben eigenständig lösen und übernehmen erste Verantwortung in ihrem Arbeitsbereich.
Niveau 4: Vollqualifizierte Berufsausbildung
Entspricht einer abgeschlossenen dreijährigen Berufsausbildung oder der Fachhochschulreife. Lernende verfügen über umfassende Fachkompetenz und können komplexe Aufgaben selbstständig bewältigen.
Niveau 5: Zwischen Berufsausbildung und Bachelor Professional
Bezieht sich auf Qualifikationen wie den „Geprüften Servicetechniker“ oder den „Geprüften Berufsspezialisten“. Lernende übernehmen Verantwortung für Prozesse und können Teams führen.
Niveau 6: Bachelor-Niveau
Niveau 6 des deutschen Qualifikationsrahmens entspricht dem Bachelor-Niveau, unter das auch Meister und Staatlich Geprüfte Techniker fallen. Lernende sind in der Lage, komplexe fachliche Probleme zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Arbeitseinsätze sind komplex und variieren.

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Niveau 7: Master-Niveau
Typisch für Master- oder Diplomabschlüsse, auch der Geprüfte Technische Betriebswirt zählt dazu. Lernende besitzen vertieftes Wissen, können wissenschaftliche Methoden anwenden und Führungsaufgaben übernehmen sowie ständig wandelnde Arbeitsanforderungen bewältigen.
Niveau 8: Promotion und Spitzenqualifikation
Entspricht einem Doktortitel oder vergleichbaren Spitzenqualifikationen. Lernende tragen durch Forschung zur Erweiterung des Wissens in ihrem Fachgebiet bei.
Praktische Anwendung des DQR für Unternehmen
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) bietet Unternehmen ein wertvolles Instrument zur Bewertung und Einordnung von Qualifikationen. Durch die standardisierte Beschreibung von Kompetenzen sind Bewerbungsunterlagen vergleichbarer und Bewerber/innen können präziser eingeschätzt werden.
Zudem unterstützt der DQR die Personalentwicklung, indem er klare Orientierung für Weiterbildungsmaßnahmen bietet. Mitarbeitende können gezielt auf höhere Qualifikationsniveaus vorbereitet werden, was die Karriereplanung erleichtert und die Motivation fördert.
Ein weiterer Vorteil liegt in der internationalen Vergleichbarkeit: Durch die Anbindung an den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) können Unternehmen die Qualifikationen internationaler Bewerber/innen besser einordnen und so den Auswahlprozess effizienter gestalten.
Internationale Umsetzung des EQR: Beispiele aus Frankreich und Polen
Die Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) variiert innerhalb der EU-Mitgliedstaaten, wobei jedes Land eigene nationale Qualifikationsrahmen entwickelt hat, die an den EQR angelehnt sind.
Frankreich: Frankreich hat einen nationalen Qualifikationsrahmen eingeführt, der die verschiedenen Bildungsabschlüsse und Qualifikationen systematisch erfasst und dem EQR zuordnet. Dies erleichtert die Anerkennung von Qualifikationen und fördert die Mobilität von Fachkräften innerhalb Europas.
Polen: Polen hat den Polnischen Qualifikationsrahmen (PQR) entwickelt, der die polnischen Qualifikationen mit den Niveaus des EQR vergleicht. Dies ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit und Anerkennung polnischer Qualifikationen im europäischen Kontext.
Insgesamt haben sich die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, den EQR umzusetzen, um Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Lernenden das Verständnis nationaler und internationaler Qualifikationen zu erleichtern.
Bedeutung der Sozialkompetenz im DQR
Ein Alleinstellungsmerkmal des Deutschen Qualifikationsrahmens ist die explizite Berücksichtigung der Sozialkompetenz als Teil der „personalen Kompetenz“. Sozialkompetenz umfasst die Fähigkeit und Bereitschaft, zielorientiert mit anderen zusammenzuarbeiten, ihre Interessen und sozialen Situationen zu erfassen sowie sich mit ihnen verständigen zu können.
Die Einbindung der Sozialkompetenz im DQR unterstreicht die Bedeutung von Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Empathie im beruflichen Kontext. Diese Kompetenzen sind entscheidend für die erfolgreiche Zusammenarbeit in zunehmend interdisziplinären und multikulturellen Arbeitsumgebungen.
Durch die Berücksichtigung der Sozialkompetenz fördert der DQR eine ganzheitliche Sicht auf Qualifikationen, die über fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten hinausgeht und die persönliche Entwicklung der Lernenden in den Mittelpunkt stellt.
Mit dem DQR lebenslanges Lernen gestalten
Der Deutsche Qualifikationsrahmen unterstützt Menschen dabei, ihre Bildungswege transparenter und zielgerichteter zu planen. Gerade in Zeiten des schnellen Wandels ist lebenslanges Lernen der Schlüssel zur beruflichen Entwicklung.
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